Mittwoch, 28. März 2007

Warnehmung

Gerade bekomme ich ein Mail von Ton. Ton lebt und arbeitet seit über 10 Jahren in Indien mit armen, sterbenden oder zumindest hilflosen Menschen. Klar dass so jemand total geschockt ist, wenn er abundzu zu Besuch nach Europa kommt. Von unserer Kultur, unserer Verschwendung, unserer Ignoranz. Entsprechend sein Mail.
Großteils berechtigt. Wir sehen das Elend täglich in den Nachrichten. Wir wissen in unserem Kopf, dass in jeder Nacht, in der wir in warmen, bequemen Betten schlafen, Millionen ohne Bett oder Zuhause sind. Wir wissen dass während jedem opulenten Essen, während jedem Grillabend ein paar Kinder an Unterernähung sterben.
Warum berührt uns das nicht (mehr)? Ist es Gewöhnung? Die Vertriebenen in Dafur haben sich noch nicht gewöhnt. - Ist das ein Schutzmechanismus für unsre Psyche? Die Hungernden in Afrika kommen gar nicht dazu, an ihre Psyche zu denken.
Wie können wir gerecht leben? Letzte Woche hab ich bei Aldi ein Navigationsgerät erstanden. Ich bin viel mit dem Auto unterwegs und das ist eine echt große Hilfe, die viel Zeit spart und einen sicherer fahren lässt. Allerdings hätte vom gleichen Geld in Kind sieben Monate lang leben und zur Schule gehen können. Weiss ich was das für das Leben dieses Kindes bedeutet? Für das gleiche Geld hätten in Afrika 12 blinde Menschen an den Augen operiert werden können. Für diesen Betrag sehend leben zu können!
Klar, es gibt hier kein pauschales Urteil. Und ich muss mich deswegen (geschweige denn andere) nicht selbst verdammen.
Aber warum bin ich so anteilslos, passiv?
Und ist es nicht oft das gleiche im Glauben an Gott? Ich weiss eine ganze Menge theologische Theorie über das was es Bedeutet mit Gott in Beziehung zu leben, Vergebung empfangen zu haben, usw. Aber wie wenig real ist es in meinem Leben? Wie wenig berühren mich diese Tatsachen persönlich imAlltag? Klar, hier und da ein Funke, aber den Spüre ich auch bei einer Reportage über die Not in Dafur. Danach guck ich mir Chipsessend einen Thriller an.
Guten Appetitt. Eine Lösung habe ich noch nicht.

Montag, 26. März 2007

Mysteryder

Am Sonntag war ich eingeladen ein einem Jugendgottesdienst von CVJM und ev. Kirche in Ispringen zu predigen. Alles war bereit, vor dem Gottesdienst gab es ein gemeinsames Abendessen. Danach habe ich dann ein paar Steiger-Flyer und Bücher aus meiner Kiste geholt um die auf einem Tisch auszulegen - und fand plötzlich meine Bibel mit meinen Zetteln mit der vorbereiteten Predigt nicht mehr! Zwei mal habe ich nachgeschaut, in der Kiste waren eh nur noch 10 A5 Handzettel übrig. Ich dachte ich muss die Bibel zuhause beim Einpacken noch mal rausgelegt und vergessen haben!!!!
Das ist mir noch nie vorher passiert, und ich hab dann als Leute schon in die Kirche strömten, den Pfarrer gebeten, mich seinen Rechner im Pfarrbüro, zwei Häuser weiter, nutzen zu lassen, damit ich mir die Predigt mailen lassen und ausdrucken konnte.
Gleich rief ich in Karlsruhe an, und zufällig, obwohl auch dort schon unser Gottesdienst gestartet hatte, hatte ausgerechnet heute Joe sein Handy vergessen auszuschalten. Sonst macht er es immer aus. Er ist dann zu unserer Wohnung gedüst, hat mir die Sachen gemailt, (das dauert ja alles auch seine Zeit!!!!). Ich düse mit 20 Minuten verspätung zurück, der Gottesdienst hatte ja schon angefangen, ich kam also grade kurz vor der Predigt an, und los gings.
Der Stress hatte mich schon ein wenig mitgenommen, und ich hoffe dass die Leute dort trotzdem wirklich was mitnehmen konnten. Zumindest ein paar haben mir danach gesagt dass es gut für sie war, was ich gesagt habe.
Naja, jetzt kommt der Wahnsinn: Wir (Lydia von Steiger Ka war dabei) packen zusammen um schnell nach KA zu kommen, wo wir hoffen noch ein bischen mit David seinen Geburtstag zu feiern und: da ist die Bibel mitsamt Predigt in der Kiste!!!!
Das ist wirklich unglaublich. Entweder war ich vorher beim zweimaligen Nachsehen mit totaler Bildheit geschlagen, denn in der Kiste war ja fast nix mehr und meine Bibel ist mind. 5 cm. dick, oder sie war weg und wieder hier!?